Naturgefahren
Umgang mit Naturgefahren
Naturgefahren in der Schweiz
- Gravitative Naturgefahren: Lawine, Murgang, Rutschungen, Hochwasser
- Klimat.-meteorologische Naturgefahren: Trockenheit, Kältewellen, Stürme, Blitze
- Tektonische Naturgefahren: Erdbeben, Vulkan
Naturgefahr und Risiko
- Naturgefahr: "Naturvorgänge, die schädlich sind für Menschen, Infrastruktur etc."
- Gefahrenpotenzial: Intensität u. W'keit von allen Gefahren
- Gefährdung: Eine spezifische Situation von Gefahr für ein Objekt (z. B. Gefahr für Infrastruktur in einem Dorf)
- Schadenspotenzial: möglicher Schaden
- Vulnerabilität: Schadenspotenzial für Personen
- Risiko: Schadenspotenzial mal W'keit von Naturgefahren
Integrales Risikomanagement im Umgang mit Naturgefahren
- Gefahrenabwehr: (Bautechnische) Massnahmen gegen Gefahren
- Risikokultur: Nicht dort bauen, wo es Gefahren hat (d. h. Schadenspotenzial minimieren)
- integrales Risikomanagement (IRM)
- Gefahren meiden, Risiken mindern und Restrisiko tragen. Integral weil es wirtschaftliche, gesellschaftliche und Umwelttechnische Aspekte beachtet.
- Risikoanalyse: Erfassen von Gefahren
- Risikobewertung: akzeptable vs. inakzeptable Risiken
- IRM: Umsetzen von Massnahmen: Ökologisch vertretbar, ökonomisch tragbar und sozial verträglich
Massnahmen (gegen Naturgefahren)
- planerische: Gut planen um Risiken zu vermeiden
- biologische: z. B. Vegetation anpflanzen, die bei Starkregen Wasser zurückhält
- Bautechnische: z. B. Steinschlagnetze
- organisatorische: Alarmierung u. Rettung, Vorhersagen von Naturgefahren
Beurteilung einer Gefahrensituation
Gefahrenerkennung
- Naturereigniskataster: Katalog mit vergangen Ereignissen
- Gefahrenhinweiskarte: Karte mit mögl. künftigen Ereignissen, ohne dessen Intensitäten oder W'keit zu beachten
- Gefahrenbeurteilung mittels Gefahrenkarte (enthält Schadens- und Gefahrenpotenzial)
Gefahrenerkennung und Gefahrenbeurteilung mit dem Dispositionsmodell
- Disposition: Eigenschaft, die mit Eintreten von Naturgefahr zusammenhängt. Setzt sich aus Folgendem zusammen:
- Grunddisposition (langzeitliche) : z. B. Relief, Geologie, Pflanzenbestand
- variable Disposition: z. B. Wetterlage, Jahreszeit, Wasserhaushalt
- auslösendes Ereignis: z. B. starker Regen
Hochwasser
- Hochwasser: Wenn ein bestimmter Schwellenwert erreicht ist
- Überschwemmung: Wasser tritt über Ufer und bedeckt Landfläche
- Temperaturanstieg: Gletscher/Schnee schmilzt, es gibt Schnee statt Regen (Wasser wird nicht gespeichert)
- Bäche führen schneller Hochwasser als Flüsse
- Guter Boden nimmt Wasser auf, sonst fliesst es ab und fördert Hochwasser (Vegetation ist wichtiger Faktor)
- Topographie von Bach/Fluss wichtig: enger Bach führt schneller Hochwasser
- Mensch zerstört Boden mit Strassen und Abholzungen
- Renaturierung: Ein Gebiet wieder bepflanzen, um menschliche Aktivität rückgängig zu machen
Murgang
- Murgang: schnell fliessendes Gemenge aus Wasser und Feststoffen (30% - 60%). Bei Wildbächen
- Ausgelöst durch:
- \(14^{\circ}\) Neigung
- aufgetauter Permafrost
- langer Regen
- Verklausung: Wenn es Feststeckt (z. B. bei Brücken)
- Übersarung: wenn Material bei Verklausung nach aussen gerät
Rutschung/Hangmuren
- Rutschung: Teil von Hang gleiten ab
- 3 Typen: Rotationsrutschung, Translationsrutschung und Hangmuren
Sturzprozesse
- Mehrere Typen (von klein nach gross sortiert): Steinschlag, Blockschlag, Felsschlag und Bergsturz (Definition:
- Können durch Frostsprengungen ausgelöst werden
- Bei mehr als 30\(^\circ\) Neigung
- Oftmals unangekündigt
Lawinen
- Neigung: 30\(^\circ\) bis 50\(^\circ\) (zu Steil geht nicht, Schnee lagert sich nicht ab)
- Ausgelöst durch hohe Temperaturen oder Schneefälle
- Mehrere Lawinentypen, Siehe
- Wenn Neigung plötzlich grösser wird, bildet sich eine Staublawine: sehr schnell
- Nasslawine: Langsamer, eher fliessend
Ausblick: Veränderung von Gefahr und Risiko
- Schadenspotenzial nimmt zu wegen:
- Klimawandel
- Stärkere Bodennutzung
- Teurere Bauten \(\rightarrow\) grössere Schaden
Klimawandel und Naturgefahren
- Temperatur steigt in der CH
- CH erwärmt sich stärker als der Durchschnitt
- Niederschläge im Norden nehmen zu, im Süden ab
- Schneefallgrenze steigt: Wasser wird direkt abfliessen \(\rightarrow\) Hochwasser
- Gletscher werden kleiner
- Abflüsse nehmen im Winter zu, weil Wasser als Regen kommt anstatt Schnee
- Permafrost schmilzt \(\rightarrow\) Boden geht kaputt, könnte abrutschen
- Waldgrenze wird nach oben verschoben: Grundsätzlich Gut, aber wächst der Wald schnell genug?
- Gefahren nehmen zu: Hochwasser, Murgang, Rutschung, Sturzgefahren
- Lawinengefahr nimmt aber nicht ab
Siedlungsentwicklung und Risiko
- Bei Neubauten wird klug gebaut, damit Risiko nicht steigt
Last update: June 14, 2021