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Geomorphologie (S. 155-170)

Geomorphologie erklärt das aussehen der Landschaft durch exogene (nicht vom Erdinneren) Kräfte.

Verwitterung

Verwitterung: alle Prozesse, die Steine u. Mineralien zerstören

Physikalische/Mechanische Verwitterung

Zerstört Steine ohne chem. Veränderungen

  • Temperaturverwitterung: Ausdehnen und Zusammenziehen durch Temp-Änderungen, führt zu Spannungen und Rissen. Vor allem bei mit unterschied. Mineralien
  • Frostsprengung/Frostverwitterung: Wasser dringt ins Gestein ein und friert ein. Volumen von Wasser steigt an, es entsteht ein Druck, was zu Sprengungen führt.
  • Salzsprengung: Mineralienhaltiges Wasser tritt in Stein ein, Wasser verdunstet und Mineralien kristallisieren unter mit Volumenzunahme, was den Stein sprengt
  • Wurzelsprengung: Pflanzen wachsen in den Stein hinein und sprengen ihn.

Chem. Verwitterung

Wasser und darin enthaltene Basen/Säuren lösen Steine auf. Kann mehrere hundert Meter tief stattfinden

  • Hydrationsverwitterung: Wassermoleküle lagern sich ins Mineral hinein und schwächen es.
  • Lösungsverwitterung: Steine lassen sich in Wasser lösen und werden so aufgelöst
  • Karstverwitterung/Kohlensäureverwitterung: CO2 in der Luft wird bei Regen zu Kohlensäure und reagiert am Boden mit Kalkstein zu Calciumhydrogencarbonat. Der Kalkstein geht kaputt, es entstehen Karstfelder
  • Rauchgasverwitterung: SO4 (von Mensch in die Luft gebracht) bildet Schwefelsäure, die Stein (z. B. Sandstein) chem. zersetzt.
  • Oxidationsverwitterung: Sauerstoff reagiert mit dem Stein und lagert sich in die Mineralien ein. Dadurch ändert sich das Volumen, der Stein zerbricht.
  • chem.-biolog. Verwitterung: Pflanzen u. Tiere scheiden Huminsäuren aus, die Steine angreifen

Abtragung und Akkumulation

Allgemein

  • Abtragung entfernt/verlagert verwittertes Gestein vom Anstehungsort (z. B. durch Bergsturz, Steinschlag, Erosion, Abspülung, Wind (Deflation), oder Eis (Glazialerosion)).
  • Erosion: Abtragung durch fliessendes Wasser (z. T. auch durch Wind, Eis u. Meer)
  • Akkumulation: Dort wo das ganze dann landet

Formenbildung durch Flüsse

  • Fluvial: "vom Fluss geschaffen"
  • Ober-, Mittel und Unterlauf: Flussabschnitte
  • Tiefenerosion: Fluss erodiert nach unten
  • Hangabtragung: Fluss erodiert auf die Seiten und nach unten
  • Seitenerosion: Fluss erodiert auf die Seiten
  • Flussformen
    • Wenn Tiefenerosion stark ist: Schlucht
    • Wenn Hangabtragung mit Tiefenerosion mithalten kann: Kerbtal
    • Wenn Tiefenerosion schwächer ist als Seitenerosion: Cañon
  • Mäander: Schlagenförmiger Fluss
  • Prallhang, Gleithang: Bei Kurven fliesst das Wasser auf der einen Seite schneller als auf der anderen, dadurch mehr Erosion, dadurch mehr Kurve: Siehe Bild S. 161
  • Rückwärtserosion: Wasserfälle werden immer nach Hinten verschoben, da das Gestein erodiert
  • Geröll- oder Geschiebefracht: Material rollt auf Flussboden mit
  • Lösungsfracht: In Wasser gelöstes Material (z. B. Salz) wird transportiert
  • Schotter: Ablagerungen im Fluss, meist sortiert. Kann ganze Talböden füllen, wenn Fluss zu viel ablagert
  • Aue: Teil vom Talboden, der bei Hochwasser überflutet wird
  • Flussterassen: Wenn Fluss in der Aue eine neue Aue bildet (durch Erosion), werden alte Auen zu Flussterassen
  • Muldentäler: Im Unterlauf nimmt Flussgeschwindigkeit ab, es wird mehr abgelagert als erodiert, es bilden sich Muldentäler. Flüsse sind eher breit
  • Delta: Wenn Fluss in See oder Meer mündet: Ablagerungen der Fracht setzen sich nieder: Fluss "wächst" ins Meer hinein. Schwere Fracht (z. B. Stein) setzt sich früher ab als leichtere (z. B. Ton)

Formenbildung durch Gletscher

  • Zwei Grundtypen von Eisbedeckung: Inlandeis (grosse Vereisung der Landmasse) und Gletscher (lokale Eisbedeckung)
  • Ablation: Verdunstung/Abschmelzung von Gletschern
  • Akkumulation: Neuschnee gibt Gletscher neues Material
  • Gletscher bildet sich wenn Ablation kleiner ist als Neuschneemenge
  • Neuschneekristalle werden zu grobkörnigem Firn komprimiert
  • Unter Druck wird Firn zu Eis
  • Nährgebiet: Wo Gletscher neues Material kriegt
  • Eismasse wird so schwer, dass sie ins Tal fliesst
    • Einerseits durch Gleiten über den Boden
    • Anderseits durch Deformation der Eismasse
    • Im Extremfall mehrere Meter pro Tag
  • Zehrgebiet: Ablation grösser als Akkumulation
  • Gleichgewichtslinie: Trennt Nähr- und Zehrgebiet. Im Sommer sichtbar, dort wo Neuschnee nicht wegschmilzt ist der Gletscher heller
  • Massenhaushalt: Differenz zw. Eiszuwachs und Eisverlust. Bestimmt ob Gletscher sich zurückzieht oder vorstösst
  • Gletscherspalten: max. 20m breit, 60m tief
    • Querspalten: Wenn Hang steiler wird
    • Randspalten: Wenn Rand von Gletscher weniger schnell fliesst wegen Reibung
    • Längsspalten: Wenn Boden uneben ist
  • Gletscherbäche: Bäche am Grund vom Gletscher
  • Gletscherzunge: Ende vom Gletscher, Gletscherbäche kommen zum Vorschein in Gletschertoren
  • Gletschermilch: Schmelzwasser von Gletscherbach (Farbe weil Fracht aus feinkörnigem Gestein wie Ton oder Silt besteht)
  • Glazial: "Gletschereis und deren Einwirkungen", auch "Erscheinungen aus der Eiszeit"
  • Wenn Gletscher sich zurückzieht gibt's neue Landschaft
  • Gletscherschliff: Raue Erdoberfläche durch fliessendes Eis erodiert
  • Gletscherschrammen: Furchen im Gestein, können Auskunft über ehemalige Fliessrichtung geben
  • Rundhöcker: Geschliffene Felshindernisse, enthalten Schrammen. Kurze Erklärung auf Seite 165
  • Kar: Hohlform im Boden (eingedrückter Boden)
  • Karsee: Wenn sich nach Gletscherrückzug in Kar ein See bildet
  • Trogtal: Wenn Gletscher ein Kerbtal von einem Fluss weiter erodiert
  • Kerbtal kann später durch Flussablagerungen wieder gefüllt werden
  • Trogkante, Trogschulter, Schliffgrenze, Hängetal: Siehe Bild S 166
  • Schliffgrenze: Ehemaliger Höchststand eines Gletscher
  • Fjord: Wenn Trogtal vom Meer geflutet wird
  • Moräne: Gesteinstrümmer, die von Gletscher transportiert wurden und abgelagert sind. Sind unsortiert, da Sandkörner gleich schnell transportiert werden wie Felsbrocken
    • Endmoräne: Wenn Gletscherzunge länger am gleichen Ort bliebt, bildet sich dort eine Endmoräne
    • Seitenmoräne: Wird auf den Talseiten abgelagert
    • Mittelmoräne: Wenn zwei Gletscher zusammenfliessen, bilden zwei Seitenmoränen eine Mittelmoräne
    • Grundmoräne: Wenn Gesteinsmaterial im Gletscher absinkt und in der Sohle transportiert wird
    • Erratiker/Findling: Grosse Steinbrocken, die von Gletscher weit weg transportiert wurden
    • Drumling: Hügel (max 50m hoch, mehrere 100m lang), der entsteht wenn Gletscher seine eigen Moräne überfährt. Steilere Seite zeigt an, von wo der Gletscher kam.
  • Glaziale Seenbildung
    • Karseen: Siehe oben
    • Zungenbeckenseen: Nach Rückzug von Gletscherzunge. Von Seitenmoränen umgeben
    • Toteisseen: Wenn beim Rückzug von Gletschern Eisbrocken in den Moränen zurückbleiben (sog. Toteis), sackt die Moräne später ein, wenn das Eis schmilzt. Es bildet sich ein See, der meist keine Zuflüsse hat.

Formenbildung durch Wind

  • Äolisch: "von Wind geschaffen"
  • Deflation/Ausblasung: Wenn Wind Sand aufwirbelt und wegbringt
  • Hammada: Felswüste, die entsteht, weil der Sand weggeblasen wurde
  • Serir: Kies- oder Geröllwüste, ebenso entstanden wie Hammada
  • Die Erosion durch sandhaltigen Wind findet knapp über dem Boden statt
  • Windkanter: Steine, die durch sandhaltigen Wind rundum geschliffen wurden
  • Pilzfelsen: Felsen, welche nur unten geschliffen wurden. Bild Seite 168
  • Saltation: Bewegung von Sandkörner, wenn sie sich "springend" fortbewegen
  • Flugsand/Flugstaub: Sand, der vom Wind weite Strecken transportiert wird
  • Dünen: Sandablagerungen, wenn der Wind nachlässt
  • Erg: Sandwüste
  • Luvseite von der Düne: "Vorderseite", dort wo der Wind weht
  • Leeseite von der Düne: "Hinterseite", dort wo neues Material abgelagert wird
  • Transport von Luv- zu Leeseite passiert durch Saltation
  • Dünen können wandern, wenn der Wind ständig Material auf die windabgelegen Seite weht
  • Windrippel: Auf der Oberfläche von Dünen, einige Zentimeter grosse Wellenformen. Quer zur Windrichtung
  • Löss: Grosse fruchtbare, aber leicht erodierbare Staubablagerungen, wenn der Wind immer in die gleiche Richtung weht

Formenbildung an Meeresküsten

  • Marine Prozesse: Meeresströmung, Meeresspiegelschwankungen, Gezeiten u. Wellengang
  • Marin: "Das Meer betreffend"
  • Brandung: Welle, die auf die Küsten ausläuft
  • Abrasion: Küstenerosion, entsteht durch schleifende Wirkung von Sand und Lockermaterial
  • Küstenerosion findet v. a. bei Steilküsten statt
  • Brandungshohlkehle: Siehe Bild S. 169
  • Kliff: Sehr steiler Strand, entsteht wenn Brandungshohlkehle einstürzt
  • Abrasions/Brandungsplattform: Siehe Bild S. 169
  • Flachküsten: Bestehen aus Sand und Geröll, können wachsen (durch Akkumulation) oder schrumpfen
  • Ausgleichsküste: Sand wird von Meeresströmungen erodiert, transportiert und an der gleichen Küste wieder abgelagert
  • Nehrung: Ablagerung vor der Küste, wenn Brandung die Küste erodiert und es vor der Küste wieder Akkumuliert wird
  • Lagune: Siehe Bild Seite 170

Last update: June 14, 2021